BEYOND BÜRO: LIFE-Work-Balance statt WORK-Life-Balance

Jedes Unternehmen sollte bei seinen ‘Stay-Home-oder-zurück-ins-Office’-Überlegungen bedenken, die Gewinne sind immens, beginnen wir beim Menschen, nicht beim Profit.
BEYOND BÜRO – Thinking Outside The Office.


 

Anfang Okt ’20 schrieb ich diesen Text. Ich dachte, er sei überflüssig, da doch spätestens jetzt, seit COVID-19, jede/r Managerïn eingesehen haben müsste, dass es so nicht weitergehen kann. Leider scheint dem nicht so.

Dabei wird das arbeitstägliche Home Office* an Selbstbestimmtheit nur von Selbstständigkeit, Start-Up, NGO, Ehrenamt, Bedingungslosem Grundeinkommen überboten. Entsprechend sind dort gegenüber dem Büro Eigenverantwortung, Purpose, Produktivität, Kreativität jedes Einzelnen weitaus stärker ausgeprägt. Höchste Zeit für ein wenig ‘BEYOND BÜRO – Thinking outside the Office’-Denken & Handeln.

Jedes Unternehmen sollte bei seinen ‘Stay-Home-oder-zurück-ins-Office’-Überlegungen bedenken, die Gewinne sind immens, beginnen wir beim Menschen, nicht beim Profit.

Dächten wir das alltägliche Home Office – vielen Agentur- und Unternehmens-Lenkern zum Trotz – analog meiner Projektion als “Why not”, statt “Yes, but”, ruhten wir in der Folge nicht, all unseren Büromenschen diese immense Chance auf Selbstbestimmtheit & -verwirklichung, die COVID-19 bietet, zu geben:

In den ersten Wochen und Monaten des Lockdowns brachen all die über die letzten Jahre liebgewonnenen Arbeitsabläufe, Gewohnheiten, Strukturen weg. Plötzlich ging es nicht mehr nur darum, einen Freitagnachmittag im Home Office, eine Dienstreise remote zu gestalten, sondern das gesamte Business fernanwesend abzubilden, abzusichern.

Langsam jedoch dämmerte so manchem, dass das arbeitstägliche Home Office gar nicht so schlecht ist. Tag für Tag ein wenig mehr gingen einem die Augen auf, während man sich vom pendelnden Mammonjäger zum sesshaften Home Office Sapiens kultivierte.

EIGENZEIT und -VERANTWORTUNG
– Plötzlich wurden täglich 2x 30-60 Minuten Pendeln, große Teile 2-3-stündiger Dienstreisen wg oft 1-stündiger Meetings, 1-2 Stunden längere Anwesenheit wg der Karriere, die Frühstücks- und Mittagspausen von (gefühlter) Arbeitszeit zu wertvoller Eigenzeit, verschoben meine Work-Life-Balance um wertvolle Stunden hin zum Life.
– Dies motivierte mich, so sinnhaft und effizient, kreativ und produktiv wie nie gedacht zu arbeiten. Mein Beitrag zum Erfolg des Teams, des Unternehmens scheint mir größer denn je.

LEBENSQUALITÄT und -KRAFT
– Frühstück und Mittag finden nicht mehr halb auf der Straße statt, da ich nun im wahrsten Sinne des Wortes ‘wie zu Hause’ essen kann und nicht wie im Büro essen muss (leicht zubereitbar oder in Laufnähe).
– Ich lese, streame, praktiziere Yoga, schwimme, jogge zwischen meinen Tasks. Diese Flexibilität tut niemandem weh und mir sehr gut.
– Ich fühle mich meinem Ideal immer näher, gesund, ausgeruht, fit zu sein, da ich weniger Alkohol, Nikotin, Fett, Fastfood, Zucker konsumiere, gleichzeitig weniger Übergewicht und Stress habe, sowie mehr Bewegung. Und nicht mehr (gefühlte) zwei Kleidungsstile vorhalten muss.

LEBENS-SINN und UNTERNEHMENS-PURPOSE
– Durch mehr Eigenzeit kann ich nicht nur meinem Leben (mehr) Sinn geben, sondern auch meinem Job.
– Dieser Purpose bedeutet für mich Bestimmung, nicht Zweck. Zweck ist Reflex, Re-Aktion, manchmal Penetranz. Bestimmung ist Reflexion, Aktion, Relevanz. Engagement und Sinn.
– Mit meinem Beitrag zu unserem Unternehmenspurpose bewege ich etwas. Am liebsten im Team mit meinen Kollegïnnen:

TEAM- und UNTERNEHMENSKULTUR
– Team- und kultur-verstörendes Mobbing, Lästereien, Gossip ließen wir im Büro. Es gibt Wichtigeres. Unsere Eigenzeit und unser Leben.
– Da wir unsere Egos kurz zu Hause lassen, weil wir nichts mehr beweisen müssen, wenn wir uns im Büro treffen, entsteht weniger Reibung, mehr Quality Time. Physische Meetings werden dadurch effektiver. Interne (Chemistry-)Treffen sowieso.

PRODUKTIVITÄT und KREATIVITÄT
– Ich werde – ob der räumlichen Distanz – in ganzheitlichen Zielen, nicht länger in Trippelschrittchen gebrieft, entscheide selbst über Clean-Desk-oder-nicht, jeden Tag von Neuem, nehme remote an Meetings teil, die mir zuvor ob der Dienstreisekosten verwehrt blieben.
– Physische Meetings organisieren wir auf einen Tag pro Woche.
– Meine Produktivität stieg derart, dass ich nur noch 4 Tage pro Woche arbeite. Von meiner Kreativität ganz zu schweigen – durch diesen immensen Zugewinn an Freiheit und Flexibilität.

FAZIT

Wow, oder?
Wir sollten also Erfolgsgeschichten und Wege teilen, die zum Erfolg führen. Dies ohne die Kollegïnnen, die zum alten Normal zurückwollen, zu vernachlässigen. Führung & HR sollten sich mit praktikablen Lösungen Vertrauen verdienen, vorbildlich zu neuen Horizonten jenseits des Büros vorangehen.

Nur so können alle den eindrucksvollen Wandel von WORK-Life-Balance zu LIFE-Work-Balance spüren, dessen Nukleus das arbeitstägliche Home Office im Rahmen der Maxime ‘PEOPLE before PROFITS’ sein kann.

Größere Purpose- und Produktivitäts-, Kreativitäts- und Innovations-Sprünge wird man so schnell nicht realisieren können.

Zeit für Leadership, Management, HR, zu handeln.

|

* Das arbeitstägliche Home Office ist pars pro toto des gesamten Remote Workings.