In der Krise über sich selbst hinauswachsen? Na, wann denn sonst!?

Sind wir erfolgreich, werden wir bequem, nachlässig, unaufmerksam. Sind wir erfolgsarm, sind wir deprimiert, enttäuscht, frustriert. Wann ist die beste Zeit für unsere Weiterentwicklung? Von Ralf Schwartz.

Wann sichern wir unseren heutigen Erfolg ab? Wichtiger noch: Wann legen wir den Grundstein unseres zukünftigen Erfolges?

Wir haben alle gelernt, daß wir lange vor dem Höhepunkt unseres heutigen Erfolges schon die nächsten Schritte, Produkte, Maßnahmen geplant haben sollten. Gelernt. Getan haben wir es noch nicht.
Zu sehr waren wir mit Feiern beschäftigt. Zu sehr haben wir die Boni immer und immer wieder berechnet und uns ausgemalt, was wir wohl mit dem ganzen Gelde machen werden.

Manchmal haben wir auch auf dem Höhepunkt unseres Erfolges die Marke und das Unternehmen im Stich gelassen, haben damit für den Niedergang gesorgt, denn der Nachfolger mußte sich erst einarbeiten, die Marke schwebte im strategischen Vakuum, wir dachten nur an uns.

Riding the Crisis

Nun, wir sind momentan in der Krise, weil wir uns satt fühlten, ausruhen wollten, uns treiben ließen auf der Welle des Erfolges und kein Auge für die Kaimauer hatten, gegen die wir surften, die uns unsanft weckte aus unseren Tagträumen.

Gute Surfer haben schon immer die nächste Welle im Visir, denken weiter, integrieren Strömungen, Täler und Wellenberge. Sie versuchen, das Wasser zu verstehen, eins zu werden mit ihm.

Wir müssen die Menschen, ihre Konsum- und Kommunikationsbedürfnisse als unser Meer, als unsere Wellen verstehen, die, richtig verstanden, uns weit tragen können, falsch verstanden, unsere Reise abrupt beenden.

Den Menschen Relevanz offerieren

Die Krise lähmt. Dafür jedoch gibt es keinen Grund. Die Krise ist eine Chance. Nicht nur eine Chance aufzuräumen, sondern auch eine Chance, den anderen davonzuziehen, sich einen uneinholbaren Vorsprung herauszuarbeiten. Qualitativer und quantitativer Natur.

Wir sollten die Lähmung der anderen nutzen, uns infragezustellen, zu vervollkommnen, über uns hinauszuwachsen, mit neuen Projekten und neuer Bedeutung. Denn eines zeigt die Krise sicherlich: hier geht es nicht nur um eine finanzielle Krise, sondern um eine Krise des Sinnes, ein Krise genau der Bedeutung, die wir bisher den Dingen zugemessen haben.

Wir müssen unserem Leben, unserem Tun wieder eine Bedeutung geben, die die Menschen nachvollziehen können, die für sie relevant ist. Wir können nicht an ihnen vorbei innovieren, produzieren und erfolgreich werden. Das geht nur mit ihnen zusammen.

Marken und Produkte müssen über sich hinauswachsen

Es ist nicht weiter verwunderlich, das die Autoproduzenten in einer Krise stecken, es ist nicht verwunderlich, daß Luxus in einer Krise steckt, es ist nicht verwunderlich, daß hochpreisige Produkte  à la L´Oreal in einer Absatzkrise stecken. Man muß sich fragen, wer braucht diese Produkte wirklich und welchen Nutzen, der sie unverzichtbar macht, haben sie für den Einzelnen?

Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen

Unternehmen müssen über ihren Schatten springen. Sie müssen zu ihren Mitarbeitern stehen. Sie müssen in schlechten Zeiten für sie eintreten, müssen sie bezahlen und beschäftigen.

Tatsächlich gibt es auch keinen Grund, Mitarbeiter zu entlassen, die ebensogut an Zukunfts-Projekten arbeiten könnten. Nun hätten sie Zeit, ihrer Kreativität und Innovationskraft freien Lauf zu lassen.
Man sagt nicht umsonst, Not mache erfinderisch. Nutzen Sie diese vielfachen Kräfte der Erneuerung, statt sie auf die Straße zu setzen.

Eindrucksvoller kann man seine (unternehmens- und zivil-) gesellschaftliche Verantwortung nicht demonstrieren. Sinnvoller können Unternehmen nicht über sich hinauswachsen und wahre Größe zeigen.

Manager müssen Vorbilder sein, Manager können das

Wie immer haben Vorstände und Manager es in der Hand, mutig voranzuschreiten, vorbildlich zu handeln, die Menschen zu inspirieren.
In diesen Zeiten mehr denn je ist der Unternehmer in uns allen gefordert, nicht der Abwickler, der Verwalter, sondern der Gestalter, der Sinn- und Hoffnung-Geber. Der, der innnerhalb dieser Krise die Chance erkennt, voranzugehen, als Mensch, Marke und Unternehmen.

Miesmacher, Pessimisten, Doom-Sayer haben wir genug. Sie sitzen in Medien, Politik und Wirtschaft, den Verbänden, und nutzen die Krise zu ihrem eigenen Vorteile, egoistisch, materiell und subjektiv.

Nutzen wir die Krise lieber, um uns alle gestärkt daraus hervorgehen zu lassen, langfristig, objektiv und idealistisch! Das ist die Saat, auf der wahrer Wohlstand gedeihen kann!