“Wir brauchen mutige Manager mit Ecken und Kanten”, wünscht sich Christoph Hardt im Handelsblatt.
Nur, woher sollen sie kommen?
01 Die ersten Anwärter schließt Christoph direkt selbst aus: die stromlinien-förmigen Berater-Typen, die sich nur durch die Marke auf der Krawatteninnenseite unterscheiden.
Davon gibt es schon zuviele in den Unternehmen. Sie haben gehorchen gelernt und das eigene Hirn ausgeschaltet, da es der Karriere in der Beratung im Wege steht.
Glücklich und selten die, die es nach den ersten 3-5 Lehrjahren wieder einschalten können, sie steigen als Entrepreneure aus und retten die Welt, die sie gerade noch in den Ruin zum Wohle ihres Beratungs-Seniors getrieben haben.
Die anderen, die ihr Hirn nicht mehr einschalten können, müssen eben an Bord bleiben, in der Beratung selbst oder in dem Unternehmen, in das sie abgeschoben werden, weil sie in der Akquise versagen.
02 Die zweiten Kandidaten für Ecken und Kanten werden im Unternehmen selbst feingeschliffen. Aber auch nur, wenn sie vom Vorstandskasino als Rohdiamant eingestuft wurden, den zu domestizieren es lohnt.
Das ist dann das schnelle Ende der Kante.
03 Die dritten Kandidaten werden erst gar nicht vom Headhunter vorgeschlagen, weil dieser sie in weise vorausschauendem Gehorsam verschweigt.
04 Der Aufsichtsrat wird sich nicht selbst Ärger einhandeln und einen Rebellen einstellen, der vielleicht noch die Politik der letzten Jahre (des Aufsichtsrates) konterkariert und den AR damit blamiert.
05 Die Aktionäre werden erst gar nicht gefragt, denn wenn man so anfängt, dann ist das schnell der Anfang vom Ende jedes gestandenen Managers ohne Rückgrat, Courage und eigene Meinung. Wohin sollte das denn führen? Nachher würden gar noch Frauen eingestellt!
Hoffnung also für existente, große Unternehmen gibt es im Grunde keine. Hoffen kann man nur auf die Ausweglosigkeit einer Situatin, die die Stakeholder zu ‘unkonventionellen’, ‘selbstmörderischen’ Maßnahmen zwingt, nämlich tatsächlich selbst die inspirierende, selbst-bewusste, selbst-kritische, visionäre, über sich hinauswachsende Leadership-Persönlichkeit einzustellen und ihr Carte Blanche für die nächsten 3-5 Jahre zu geben.
Ich mach’ ja nur Spaß!
Man könnte natürlich auch einfach eine Frau …