Kennedy: "… nicht weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist …"

Mir kommen regelmäßig die Tränen, wenn ich die jeweils tagesaktuellen Verzichtsverlautbarungen unserer Verschiebeweltmeister (Verbrennungsmotorausstieg, Kohleausstieg) lese. Vor allem, wenn ich sie im Kontrast zu Kennedys Worten von 1962 sehe:

“Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen und noch andere Dinge zu unternehmen, nicht weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist, weil das Ziel dazu dient, das Beste aus unseren Energien und Fähigkeiten zu organisieren und zu messen, weil die Herausforderung eine ist, der wir uns stellen wollen, die wir nicht verschieben wollen und die wir zu gewinnen beabsichtigen, genau wie die anderen auch.”.

Zuvor gibt er den Zuhörern der Rede den relevanten Kontext:
“Kein Mensch kann wohl vollständig begreifen, wie weit und wie schnell wir vorangekommen sind. Komprimieren Sie aber einmal die 50.000 Jahre der aufgezeichneten Menschheitsgeschichte auf ein halbes Jahrhundert. Wenn man es auf diese Weise betrachtet, wissen wir nur sehr wenig über die ersten 40 Jahre, außer dass der moderne Mensch gegen Ende gelernt hatte, sich mit Tierhäuten zu bedecken. Nach dieser Zeitrechnung verließ der Mensch vor zirka zehn Jahren seine Höhlen, um sich andere Behausungen zu bauen. Vor erst fünf Jahren lernte der Mensch, zu schreiben und einen Karren mit Rädern zu benutzen. Das Christentum nahm seinen Anfang vor weniger als zwei Jahren. Die Druckerpresse kam in diesem Jahr und dann – in diesem 50-Jahreszeitraum der Menschheitsgeschichte vor weniger als zwei Monaten – lieferte die Dampfmaschine eine neue Energieform.

Newton erforschte die Bedeutung von Gravitation. Letzten Monat wurden elektrisches Licht und Telefone und Automobile und Flugzeuge verfügbar. Erst letzte Woche haben wir Penicillin und Fernsehen und Atomkraft entwickelt, und jetzt, wenn Amerikas neues Raumschiff erfolgreich die Venus erreicht, werden wir noch heute vor Mitternacht buchstäblich die Sterne erreicht haben.

Das ist ein atemberaubendes Tempo, und ein solches Tempo schafft zwangsläufig neue Übel, während alte beseitigt werden: neue Ignoranz, neue Probleme, neue Gefahren. Die sich eröffnenden Perspektiven des Weltraums versprechen hohe Kosten und großes Mühsal, aber auch eine große Belohnung.

Daher ist es nicht überraschend, dass es manchen lieber wäre, wenn wir noch ein wenig länger dort blieben, wo wir sind, um auszuruhen, um zu warten. Aber diese Stadt Houston, dieser Staat Texas und dieses Land der Vereinigten Staaten wurden nicht von jenen errichtet, die warteten und ruhten und den Blick lieber in die Vergangenheit richteten. Dieses Land wurde von jenen erobert, die nach vorne strebten, und so wird es auch beim Weltraum wieder sein.”

Hier müsst Ihr unbedingt die vollständige Rede lesen.

Auch Ihr werdet Tränen in den Augen haben, wenn Ihr wie ich die jeweils tagesaktuellen Verlautbarungen der Politik im Kontrast zu Kennedys obigen Worten hört. Tränen der Trauer und Tränen des Fremdschämens.

Sind wir tatsächlich so wenig visionär? So wenig phantasievoll? So mutlos? Verstehen wir sowenig, was die Uhr geschlagen hat? Sind wir so gleichgültig, so arrogant, ignorant und intolerant gegenüber unseren wirklichen Shortcomings, Problemen, Herausforderungen, unserer Zukunft?