Dieser Tage sprach Teresa Bücker über #metoo im ARD-Mittagsmagazin. Ich liebe Teresa für ihren in sich ruhenden Umgang mit dem Thema. Nur mit solchen Stimmen wird sich wirklich etwas bewegen. All das Krakeele, all die gegenseitigen Beschuldigungen, all die gekränkten (männlichen) Empfindlichkeiten, all das hilft nicht weiter.
Aufhören, wie Teresa sagt, hilft. Neu anfangen hilft. Auf Augenhöhe aufeinander zugehen hilft. Die Situation verlangt nach Lösung, nicht nach Labern. Sorry.
Warum ich dies hier unter leadculture schreibe? Na, wo denn sonst? Sexuelle Beästigung ist DAS Führungs- und vor allem Selbst-Führungsthema par excellence. Eindrucksvoller können Führungskräfte nicht zeigen, dass sie nichts verstanden haben, wenn sie weiterhin wegschauen. Was sollen Mütter, Partner, Frauen dieser Männer, Manager und sogenannten Führungspersönlichkeiten denken, die ihre Position schamlos ausnutzen, die Schwächsten zu unterdrücken, zu quälen, auszubeuten.
Gerade Führungspersönlichkeiten müssen hier vorbildlich vorangehen. In jedem Moment. Vor allem, wenn gerade keiner guckt. Und nie waren diese Worte wahrer als hier. Eine Führungspersönlichkeit im Job ist zuallererst eine Führungspersönlichkeit im Leben! Daran müssen wir uns reiben, daran müssen wir wachsen.
Was soll das für eine Unternehmens- und Führungskultur sein, innerhalb derer sexuelle Belästigung vorkommt, akzeptiert scheint und nicht geahndet wird? Darauf kann doch niemand stolz sein, kein Mitarbeiter, keine Führungskraft, kein Kunde.
Wie würden wir selbst uns fühlen, käme unser Partner nach Hause und würde von Übergriffen berichten. Wie würden wir uns fühlen, geschähe es uns selbst?
Es wird Zeit, die eigene Rolle im Job und im Leben ernstzunehmen und anzunehmen.