12 Gründe, warum ich fürchte, dass NGOs bei Politikern und gegen Lobbyisten keinerlei Chance haben

NGOs erzielen trotz ihres immensen Engagements und Aufwandes nur Achtungserfolge gegenüber einer oft gleichgültigen, gar Wandel-aversen Politik in Tateinheit mit hyper-professionellen, super-gefundeten Lobbyisten (welche sich zu einem großen Teil aus ebendieser Politik rekrutieren).

NGOs sind hin- und hergeworfen zwischen ihrem sympathisch-empathisch-hehren Begehren, eine bessere Welt für jeden Menschen zu schaffen, ihrer nicht existenten ‘skrupellos’-strategischen Professionalität (was sie noch sympathischer macht), und ihrer gleichzeitig politisch-strukturell-systemisch institutionalisierten Ausgangsbenachteiligung.

Die SISYPHUS-Aufgaben der NGOs
(Geflügeltes Wort für eine ertraglose und schwere Tätigkeit ohne absehbares Ende.)

1. Jedes NGO, das allein aus Amateuren (im besten Sinne des Wortes) besteht, hat von vornherein verloren.
> Es beherrscht weder Kampagne noch Fundraising noch Lobbyismus. Pure Engagementverschwendung.

2. Jedes NGO, das Individuen individuell und nicht strukturell-gesamtgesellschaftlich helfen und retten will, hat von vornherein verloren.
> Deshalb gibt es heute zB 1.000 Mal mehr Tafeln als vor 30 Jahren. Finde den Fehler.
> Was natürlich keinen Einzelnen davon abhalten darf, jedem Einzelnen zu helfen.

3. Jedes NGO, das Spenden sammeln muss, hat von vornherein verloren.
> Anders gesagt: Jedes NGO ohne Millionen-Budget hat von vornherein verloren.

4. Jedes NGO, das zB mit immensem* Aufwand 50.000+ Unterschriften sammeln muss, um einen Termin/Aufmerksamkeit von einem Politiker zu bekommen (statt ihn kurz anzurufen wie sein Lobby-Kumpel), hat von vornherein verloren.
Auf Brüssel- bzw Europa-Ebene sind übrigens 1 Million(!) Unterschriften nötig. In 7 Ländern; entsprechend der Regeln dieser Länder.

Die PROMETHEUSsche Leidenschaft und Leiden der NGOs
(Er brachte den Menschen das Feuer. Zur Strafe fraß ein Adler täglich von seiner Leber.)

5. Jedes NGO, das einem Politiker keine hochdotierten Vorträge und potentiellen Vorstands- und Aufsichtsrats-Jobs bieten kann, hat von vornherein verloren.

6. Jedes NGO, das nur in Social Media existiert, nicht wirklich in Presse, News und Fernsehen, ie nicht so oft wie die relevanten Politiker in den relevanten Medien zu Wort kommt, hat von vornherein verloren.

7. Jedes NGO, das kein Gesicht hat, das der Öffentlichkeit ähnlich vertraut ist wie das der einschlägigen Politiker, hat von vornherein verloren.

8. Jedes NGO, das nicht fair spielt, hat von vornherein verloren.
> Interessanterweise werden an NGOs die richtigen und notwendigen Werte- und Moral-Massstäbe angelegt. Unfairerweise an Lobbyisten und Politik leider überhaupt keine mehr.

9. Vice versa gilt ebenso: Jedes NGO, das fair spielt, hat von vornherein verloren.
> NGOs stehen vor dem gleichen Dilemma wie die aufrechte Demokratie und Politik.

10. Jedes NGO, das so populistisch wie der traurigste Teil der aktuellen Politik spielt, hat von vornherein verloren.
> Interessanterweise werden wie gesagt an NGOs die richtigen und notwendigen Werte- und Moral-Massstäbe angelegt. Unfairerweise an Lobbyisten und Politik leider überhaupt keine mehr.

11. Vice versa gilt ebenso: Jedes NGO, das nicht so populistisch wie der traurigste Teil der aktuellen Politik spielt, hat von vornherein verloren.
> NGOs stehen wie gesagt vor dem gleichen Dilemma wie die aufrechte Demokratie und Politik.

Der PHOENIX-Moment der NGOs
(Ein mythischer Vogel, der nach dem Tode aus seiner Asche aufersteht.)

12. Jedes NGO, das meint, heutzutage noch irgendetwas alleine bewegen zu können, hat von vornherein verloren.
> Alle NGOs sollten im überwiegenden Teil ihrer Publikumsaktivitäten eng kollaborieren.
> Alle NGOs sollten die vielen Millionen Ehrenamtlichen dort draußen motiveren, für und mit uns allen auf die Straße zu gehen.

Jedes NGO, dass es nicht gemeinsam mit allen anderen schafft, die obigen Punkte umzukehren, hat von vornherein verloren.

Ihr seht, die Chancen sind äußerst gering. Ergreifen wir sie.

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* (Update: Jetzt einfach mal selbst überprüft. Es sind mehr als 2 Minuten, wenn man die Mail/Post öffnet/liest, Link klickt, unterschreibt, bestätigt >) 50.000+ Menschen investieren 2+ Minuten, um ihre Unterschrift+Adresse zu leisten = 100.000+ Minuten = 1.666+ Stunden = 208+ Achtstundentage = knapp 42 Wochen. Wenn ich richtig rechnete. Ohne NGO-internen Aufwand. Darüber, wie lange die Sammlung gleich vieler Unterschriften in der Fußgängerzone dauern würde, möchte ich lieber gar nicht nachdenken.


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