Die erfolgreichsten Fake News sind die, die sich unbemerkt, sublim unter unsere Haut, in unser Bewusstsein schleichen. Die hohe Kunst TOXischer Kommunikation.
In welcher aller Gegenwarten macht es heute noch Sinn, dass jemand in einem Film, einer Serie – oder überhaupt – raucht?
Zigarren, Alkohol, Vapes bei Captain Picards aktuellsten Abenteuern? Androiden sind in der Zukunft verboten, aber Tabak, Alkohol, Vapes erlaubt?
Eine gute Gelegenheit für Picards eigenes Facepalm-Mem.
Oder glaubt Ihr, dass Aquaman nach vollbrachter guter Tat in einer Bar eine Flasche Alkohol leert und umweltverschmutzend an den Klippen zerschellt, wie es der Film zeigt?
Aquaman, dessen Heimat das Meer ist? Na, ist bestimmt Apfelsaft und die Glasflasche aus Zucker.
Wonder Woman fährt umständlich einen Mercedes, statt kurz in die Vorstadt zu fliegen? Auf so einen Blödsinn muss man ersteinmal kommen.
Sehr traurig, dass sich Aquaman, Wonder Woman, Jean-Luc Picard dafür hergeben.
Achtet mal darauf, in welchen Situationen geraucht wird und wie wenig inhaltlichen oder dramaturgischen Sinn das macht, wenn, wo, wie äußerst oft – vor allem wie äußerst unmotiviert – Alkohol oder Zigarette ins Bild gehalten werden muss. Wie oft in all diesen ‘authentischen’ Serien & Filmen neueste, größte, frischpolierteste Autos durch die kaputtesten Nachbarschaften fahren.
“Movies are one of the dominant forms of modern media, and almost all movies include alcohol.”
Regisseur- und Autorïnnen schaffen es längst, überflüssige Nacktheit und sexuelle Objektivierung von Frauen zu vermeiden. Warum gelingt dies nicht bei Alkohol, Zigarette, Vaping?
Sehr traurig, dass Filmemacherïnnen so wenig Kreativität besitzen, die von ihnen intendierte Symbolik, Stimmung, Aussage durch etwas Ikonischeres, Zeitgemäßeres, weniger TOXisches zu dramatisieren als Zigarette und Alkohol.
“Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Viele davon würden gerne aufhören zu trinken.” / Alles zum Thema Sucht.
In unserer Realität fährt auch nicht jede rothaarige Irin einen Mini. Werden nicht täglich von allen Cereals verfrühstückt. Wird nicht zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Whiskey und ähnlich Hochprozentiges getrunken. Nicht bei jeder Matheaufgabe, nach jedem Coitus, bei jedem Business-Termin, vor und nach jedem Mord und jeder Schlägerei ersteinmal eine geraucht. Oder – noch unpassender – gevaped.
In unserer Realität wird auch nicht bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit bedeutungsschwanger auf Wunsch des Spiritus Rectors Tabaklobby dialogisiert “Du rauchst wieder?” – “Ja, weil es mir schmeckt”. Ernsthaft? Weil es schmeckt?
Dann: “Warum hast Du nur wieder angefangen?”
Oder: “Ich dachte, Du hättest aufgehört.”
Dies alles hat nie mit dem Kontext des Filmes zu tun, dient allein dazu, Euch sublim anzudeuten, dass immer öfter Menschen wieder mit dem Rauchen beginnen, obwohl sie ihm längst abgeschworen hatten.
Oder glaubt Ihr, das Still dieses Videoclips zeigt die wichtigste Szene des Films? Ah, bestimmt ein Lapsus beim Schnitt.
Ihr merkt es nichteinmal mehr. Findet aber schleichend Rauchen und Alkohol zu jeder Gelegenheit immer normaler, immer weniger abstoßend.
Alkohol und Zigarette täuschen vor, in allen Lebenslagen für all Eure Probleme die Lösung zu sein. Tatsächlich sind sie nie die Lösung. Nie.
Sie machen Euch etwas vor.
So wie Ihr Euch etwas vormacht, wenn Ihr ihnen glaubt.
Macht Euch auf die Google-Suche zu Zigarette / Alkohol im Film.
“Zigaretten sind Massenvernichtungs-Waffen”, Der Spiegel.
“Warum junge Menschen die Finger vom Alkohol lassen sollten”, Apotheken Umschau.
Wie wäre es für uns selbst mit: Wir TOXen uns nicht länger selbst!
Wie wäre es für Regisseur-, Autor-, Filmemacherïnnen und Product Placement-, Sponsoring-, Werbeagenturen mit:
Wir TOXen nicht länger alle anderen!
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